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PRAXISMANAGEMENT22. Dezember 202410 Min. Lesezeit

Der Fachkräftemangel trifft Arztpraxen härter als je zuvor

60% der Praxen berichten von Schwierigkeiten bei der MFA-Rekrutierung. Wie intelligente Automatisierung zur Lösung werden kann – und wo die Grenzen liegen.

Titelbild

Die Krise verschärft sich

"Seit sechs Monaten suchen wir eine MFA. Wir hatten exakt drei Bewerbungen – alle unqualifiziert." Diese Aussage einer Hausärztin aus Frankfurt steht stellvertretend für ein Problem, das deutsche Arztpraxen zunehmend in Existenznöte bringt.

Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer aktuellen Umfrage des Verbands medizinischer Fachberufe (VmF) berichten 60% der Arztpraxen von erheblichen Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Medizinischen Fachangestellten (MFA). In ländlichen Regionen liegt die Quote bei erschreckenden 78%.

45.000

Offene Stellen für MFAs

Schätzung der Bundesärztekammer für 2024, Tendenz steigend

-22%

Rückgang der Auszubildenden

Weniger MFA-Azubis im Vergleich zu 2019 (Quelle: BIBB)

Warum wird der Beruf unattraktiv?

Die Gründe für die Rekrutierungskrise sind vielfältig, aber ein Muster zeichnet sich ab:

1. Gehalt vs. Verantwortung

Das durchschnittliche Brutto-Monatsgehalt einer MFA liegt bei 2.480€ (TVöD, 3. Berufsjahr). Zum Vergleich: Eine ausgelernte Bürokauffrau verdient im Schnitt 2.850€. Gleichzeitig trägt eine MFA hohe Verantwortung – von der Blutabnahme über die Patientenbetreuung bis zur Medikamentenverwaltung.

Stimme aus der Praxis

"Ich liebe meinen Beruf, aber wenn ich sehe, dass meine Freundin im Büro mehr verdient, weniger Stress hat und nie Überstunden machen muss, frage ich mich schon, ob es das wert ist."

– Laura K., MFA mit 4 Jahren Berufserfahrung, München

2. Arbeitsbelastung steigt kontinuierlich

Die Aufgaben einer MFA haben sich in den letzten 10 Jahren dramatisch erweitert:

  • Mehr Telefonate (im Schnitt +35% seit 2019)
  • Komplexere Dokumentationspflichten
  • Online-Terminverwaltung (Doctolib, Jameda, etc.)
  • Hygiene- und Corona-Maßnahmen
  • Umgang mit zunehmend anspruchsvollen Patienten

Eine Studie der AOK zeigt: Die durchschnittliche MFA arbeitet 43 Stunden pro Woche – trotz vertraglich vereinbarter 38,5 Stunden. Überstunden werden oft nicht ausgeglichen.

3. Image-Problem

Der Beruf der MFA leidet unter einem Wahrnehmungsproblem. Viele junge Menschen kennen das Berufsbild gar nicht oder haben veraltete Vorstellungen ("Arzthelferin, die nur Termine macht"). Die Vielfältigkeit und medizinische Relevanz des Berufs wird unterschätzt.

Die Auswirkungen auf Praxen

Der Personalmangel hat konkrete, zum Teil dramatische Folgen:

Kritische Auswirkungen:

Reduzierte Sprechstundenzeiten

18% der befragten Praxen mussten ihre Öffnungszeiten einschränken

Patientenaufnahmestopp

23% nehmen keine neuen Patienten mehr auf

Überlastung des verbleibenden Personals

Erhöhtes Burnout-Risiko, mehr Krankheitstage (Teufelskreis)

Praxisschließungen

In ländlichen Regionen mussten 2024 bereits 47 Praxen schließen (Quelle: KBV)

Lösungsansatz: Intelligente Automatisierung

Wenn menschliche Arbeitskraft knapp ist, muss Technologie einspringen. Aber nicht, um Menschen zu ersetzen – sondern um sie zu entlasten. Hier kommen KI-gestützte Tools ins Spiel:

Was kann automatisiert werden?

  • Terminbuchung: 24/7 Online-Buchung reduziert Telefonanrufe um bis zu 60%
  • Anamnese-Vorerfassung: KI-Anrufe vor dem Termin sammeln relevante Informationen
  • Erinnerungen & Follow-ups: Automatische Termin-Reminder reduzieren No-Shows um 40%
  • Rezept-Anfragen: Digitale Workflows beschleunigen Wiederholungsrezepte
  • Abrechnungsoptimierung: KI findet übersehene EBM-Positionen

Erfolgsbeispiel

"Seit wir Heliamed einsetzen, haben meine MFAs durchschnittlich 90 Minuten mehr Zeit pro Tag für Patienten vor Ort. Die Telefonate sind drastisch zurückgegangen. Das Team ist weniger gestresst, und wir konnten trotz einer Vakanz den Betrieb aufrechterhalten."

– Dr. med. Peter Müller, Hausarztpraxis Nürnberg

Was kann NICHT automatisiert werden?

Wichtig ist die Abgrenzung: Nicht alles sollte und kann automatisiert werden.

  • Empathische Patientenbetreuung: Gerade ängstliche oder ältere Patienten brauchen menschlichen Kontakt
  • Komplexe medizinische Eingriffe: Blutabnahme, EKG, Verbandswechsel – hier ist Fachkompetenz unverzichtbar
  • Akutsituationen: Bei Notfällen oder dringenden Fragen ist sofortige menschliche Reaktion nötig

Der Weg nach vorn

Der Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen – die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente, der Nachwuchs fehlt. Praxen, die jetzt nicht handeln, werden massive Probleme bekommen.

Die Lösung liegt nicht im "Entweder-Oder", sondern im "Sowohl-als-auch": Technologie dort einsetzen, wo sie entlastet, und menschliche Arbeitskraft dort konzentrieren, wo sie unverzichtbar ist.

Praxen, die diesen Wandel aktiv gestalten, werden nicht nur den Fachkräftemangel besser bewältigen – sie werden auch attraktivere Arbeitgeber, weil sie ihren MFAs sinnstiftendere, weniger repetitive Arbeit bieten können.

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LK

Lisa Klein

Head of Customer Success bei Heliamed

Lisa ist ausgebildete MFA und war 12 Jahre in verschiedenen Praxen tätig, bevor sie zu Heliamed kam. Sie kennt die Herausforderungen des Berufs aus erster Hand.